Anlegen der Universalobjekte in der ETS
Dieser Artikel beschreibt das Anlegen von KNX Objekten für die Nutzung durch den Timberwolf Server. Dies ist eine sehr ausführliche Beschreibung.
Wenn Sie sich mit allem bereits sehr gut auskennen, dann empfehlen wir Ihnen zuerst das Lesen der Schnellstartanleitung.
Inhalt
Voraussetzungen
Damit Sie die Programmierung der KNX Universalobjekte des Timberwolf Servers vornehmen können, müssen ALLE folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
ETS der Version 5: Sie benötigen die Engineering Tool Software der KNX Association in der Version 5. Wir empfehlen Ihnen die Version 5.7.7 (oder neuer).
ETS der Version 6: Sie benötigen die Engineering Tool Software der KNX Association in der Version 6. Wir empfehlen Ihnen die Version 6.1 (oder neuer). Bitte beachten Sie, dass verschlüsselte ETS 6 Projekte erst ab Timberwolf Server Firmware V 4 importiert werden können.
ETS Projekt enthält die Applikation für den Timberwolf Server: Wenn Ihr Projekt noch keine Applikation für den Timberwolf Server enthält, führen sie bitte die Schritte aus, die unter Laden der Applikation des Timberwolf Servers in die ETS beschrieben sind.
KNX Schnittstelle aktiv: Am Timberwolf Server ist eine KNX Schnittstelle dann aktiv, wenn alle folgenden drei Voraussetzungen erfüllt sind:
Der Timberwolf Server enthält eine KNX Schnittstelle oder ein kompatibler KNX Busankoppler ist an diesem angeschlossen
und diese KNX Schnittstelle befindet sich im Applikationsmodus
und diese KNX Schnittstelle ist an eine KNX Spannungsversorgung angeschlossen.
Bitte prüfen Sie auf der Seite “KNX Schnittstelle” in der Web-APP, dass alle Statusanzeigen auf OK stehen und lesen Sie hierzu bitte die Erläuterungen zur Prüfung der KNX Schnittstelle.
Physikalische Adresse programmiert: Für die aktive KNX Schnittstelle des Timberwolf Servers wurde mit der ETS eine physikalische Adresse für die Applikation programmiert (bitte prüfen Sie auf der Seite “KNX Schnittstelle” in der Web-APP, dass unter “PA Applikation” die - für die KNX Linie, an welche die KNX Schnittstelle angeschlossen ist - richtige PA mit der ETS programmiert wurde, gegebenenfalls programmieren Sie die richtige PA gemäß der Anleitung unter Programmieren der physikalischen Adressen mit der ETS.
Funktionierende Programmierverbindung: In der ETS muss die Verbindung zur Programmierung des Timberwolf Servers eingerichtet sein. Grundsätzlich können Sie hierzu immer die vom Timberwolf Server bereitgestellten KNXnet/IP Tunnel verwenden (selbst dann, wenn hierfür noch keine richtige PA vergeben wurde, also wenn Sie den Server frisch angeschlossen haben). Hierzu legen Sie in der ETS eine entsprechende Verbindung an (bzw. diese wird Ihnen automatisch angezeigt, wenn Sie sich im gleichen IP-Netz befinden). Der Timberwolf Server kann aus der Ferne auch über das enthaltene Kunden-VPN programmiert werden.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass es in der ETS möglich ist, für jede Linie eine eigene Programmierverbindung anzugeben. Dies übersteuert eine global eingerichtete Programmierverbindung. Diese speziellen Einstellungen für Linien sind leicht zu übersehen und können zu schwer interpretierbaren Fehlermeldungen führen.
Universalobjekte parametrieren
Damit Sie die Programmierung der KNX Universalobjekte des Timberwolf Servers vornehmen können, müssen die oben beschriebenen Voraussetzungen erfüllt sein.
Projekt in der ETS öffnen: Öffnen Sie die ETS und laden Sie Ihr Projekt (das die Applikation für den Timberwolf Server enthält).
Applikation des Timberwolf Servers aufklappen: Wechseln Sie in der ETS auf die Ansicht “Topologie” oder “Geräte” oder “Ganzes Projekt” und wählen dort die Applikation des Timberwolf Servers mit der richtigen physikalischen Adresse.
Reiter Parameter anklicken: Klicken Sie im rechten Fenster auf den Reiter Parameter (die ETS muss hier viele Daten laden, dies kann zu einer längeren Ladezeit führen)
Navigieren Sie zur entsprechenden Haupt- und Untergruppe: Im großen mittleren Fenster können Sie nun die Hauptgruppe (jeweils 100 Universalobjekte) und anschließend die Untergruppe (jeweils 10er Blöcke) anklicken, um das gewünschte Universalobjekt auszuwählen (im Bild das Objekt '9'). Es stehen mehrere tausend Universalobjekte zur Verfügung, die Sie beliebig benutzen können, es gibt hierzu keine Einschränkungen und keine Vorgaben.
Hinweis: Im Bild wurde - zusätzlich ganz links - der Baum der Applikation des Timberwolf Servers aufgeklappt. Unterhalb der Liste der zusätzlichen physikalischen Adressen (diese stellen die KNXnet/IP Tunnelverbindungen dar) befindet sich die Liste der Universalobjekte in Gruppen zu jeweils 100 Stück.
Unterhalb jeder Gruppe werden nur diejenigen Objekte aufgelistet, die bereits aktiviert wurden.Universalobjekt aktivieren: Wählen Sie in dem angezeigten 10er Block das gewünschte Universalobjekt aus (es gibt dazu keine Vorgaben, Sie können beim Timberwolf Server jedes Universalobjekt für jede Aufgabe verwenden) und aktivieren Sie dieses durch Auswahl des gewünschten Datenpunkttyps.
Sie müssen sich vorher Gedanken machen, welchen Wert (und ggfls. welche physikalische Einheit) ein KNX Objekt im Timberwolf Server aufnehmen und über die assoziierten Gruppenadressen gesendet und / oder empfangen werden soll. Diese Einstellung kann später verändert werden.Beschreibung zum Objekt eingeben: Für bessere Nachvollziehbarkeit und für Ihre Dokumentation sollten Sie unter “Eigenschaften” im rechten Fenster für jedes Objekt eine Beschreibung vergeben. Diese Beschreibungen würden bei einem optionalen Projektimport in den Timberwolf Server eingelesen und dort dargestellt werden. Wir raten Ihnen dazu, diese Beschreibung einzugeben und das Projekt später zu importieren.
Priorität prüfen: Per Voreinstellung wird bei neuen Objekten die Priorität auf “Niedrig” gestellt. Verändern Sie dies nur bei sehr wichtigen Objekten mit bedeutsamen Informationen für Ihre Hausautomatisierung.
Flags prüfen: Per Voreinstellung werden die ersten fünf Flags beim Aktivieren des Universalobjektes angelegt. Mit den Flags beeinflussen Sie, wie die Objekte an der Kommunikation im KNX Bus teilnehmen und welches Objekt autoritativ KNX Bus ist.
Eine besondere Eigenschaft kommt dem Flag “Lesen bei Init” zu, dieses ist eine besondere Fähigkeit des Timberwolf Servers und bedeutet, dass beim Neustart des KNX Stacks für solche Objekte automatisch Lese-Telegramme ausgesendet werden. Dies ist sehr hilfreich für Informationen, die von Visualisierungen benutzt werden, weil damit eine umgehende Initialisierung von Werten nach Neustart der Anlage erfolgen kann (dies ist auch abhängig davon, ob von dem autoritativen KNX Gerät eine Aussendung nach Lese-Telegramm überhaupt unterstützt wird).
Damit ist die Parametrierung eines Universalobjektes abgeschlossen. Sie können nun beliebig viele weitere Universalobjekte parametrieren und beginnen entsprechend wieder bei Punkt 4.
Fahren Sie anschließend mit der Assoziierung der Objekte mit Gruppenadressen fort, da ein Objekt nur über die mit ihm verbundenen Gruppenadressen empfangen und senden kann.
Gruppenadressen mit Universalobjekten assoziieren
Die Kommunikation über den KNX Bus basiert (abgesehen von Systemnachrichten) auf Gruppenadressen.
Damit ein Objekt eines KNX Gerätes am Datenverkehr teilnehmen kann, muss es mit mindestens einer Gruppenadresse verbunden (“assoziiert”) werden.
Ein absendendes KNX Gerät sendet ein Telegramm aus und kennzeichnet es mit einer Gruppenadresse. Alle angeschlossenen Geräte, welche dieses KNX Telegramm erhalten, prüfen, ob die Gruppenadresse mit einem oder mehreren der eigenen Objekte verbunden ist, prüfen die Flags der eigenen Objekte und führen die Maßnahme aus (z.B. kopieren den Dateninhalt auf das Objekt). Über eine Gruppenadresse können damit sehr viele Objekte in praktisch allen angeschlossenen KNX Geräten gleichzeitig angesprochen werden.
Auch die KNX Objekte im Timberwolf Server, die Sie entsprechend der oberen Schritte parametrisiert haben (mit Datenpunkttyp, Flags und Beschreibung) müssen mit mindestens einer Gruppenadresse assoziiert werden, damit diese benutzt werden können. Dies wird folgend erklärt.
KNX Gruppenadressen
Gruppenadressen dienen im KNX System zur Adressierung von Funktionen und werden als Broadcast versendet. Weil damit viele Funktionen in vielen KNX Geräten gleichzeitig mit einem Telegramm angesteuert werden können, werden diese Adressen als Gruppenadressen bezeichnet.
Damit eine Gruppenadresse nutzbar ist, muss eine Gruppenadresse mindestens zwei Objekten in KNX Geräten zugeordnet werden, einem Objekt zum Versenden von Telegrammen an den Bus und das andere Objekt zum Empfangen derselben vom Bus.
EINE Gruppenadresse zum Senden, bis 16 Gruppenadressen zum Empfangen
Einem Objekt können ein oder mehreren Gruppenadressen zugeordnet werden.
Üblicherweise wird die ERSTE zugeordnete Gruppenadresse dazu genutzt, um aktualisierte Werte eines Objektes an den Bus zu senden. Diese GA wird auch als “sending GA” bezeichnet. In der ETS kann auch jede andere, einem Objekt zugeordnete GA , als “sending GA” bestimmt werden.
Dagegen kann auf ALLEN einem Objekt zugeordneten Gruppenadressen empfangen werden, um den Wert des Objekts über den KNX Bus zu aktualisieren.
Hinweis: Das genaue Verhalten der Objekte wird über die jeweiligen Flags gesteuert.
Anzahl Gruppenadressen
Eine Gruppenadresse hat eine Datenlänge von 16 Bit, damit sind in einem KNX Universum maximal 65.535 Adressen möglich (die 0 ist nicht erlaubt).
Darstellung von Gruppenadressen
In der ETS kann eingestellt werden, wie die Gruppenadressen dargestellt werden.
Einstufige Darstellung:
Gruppe: 1 … 65535 (Geräte der ersten Generation unterstützen nur 0 … 32767)
Beispiel: “17386”
Zweistufige Darstellung:
Hauptgruppe: 0 … 31 (Geräte der ersten Generation unterstützen nur 0 … 15)
Untergruppe: 0 ... 2047
Beispiel: “3/1047” (Hauptgruppe / Untergruppe)
Dreistufige Darstellung:
Hauptgruppe: 0 … 31
Mittelgruppe: 0 … 7
Untergruppe 0 ... 255
Beispiel: “4/3/240” (Hauptgruppe / Mittelgruppe / Untergruppe)
Diese verschiedenen Darstellungen existieren nur in der ETS (und im Timberwolf Server), jedoch nicht technisch. Im KNX Telegram wird eine Gruppenadresse immer als 16 Bit übertragen (unabhängig von der gewählten Darstellungsweise, die Information über diese ist nicht im KNX Telegramm enthalten).
Der Timberwolf Server erkennt beim Import des Projektes aus der ETS die dort gewählte Darstellungsweise der Gruppenadressen und passt sich automatisch daraufhin an.
Reiter “Assoziationen” anklicken: Je nach Auswahl im linken Fenster (hier: nur das Objekt 9) erscheint im mittleren Fenster eine Liste der Zuordnungen. Zu jedem Objekt können bis zu 16 Gruppenadressen zugeordnet werden, die erste GA ist die “sendende GA”, alle weitere sind empfangende GA.
Um Gruppenadressen zuzuordnen, klicken Sie mit der rechten Maustaste in das mittlere Fenster und wählen dort “Verbinden mit …” aus dem Kontextmenü (oder unter Bearbeiten im Menü).
Gruppenadresse anlegen oder auswählen: Es erscheint ein kleines Fenster, hier kann eine bestehende GA eingegeben oder eine neue GA angelegt werden, zudem kann eine Liste der Gruppenadressen angezeigt werden und dort eine Gruppenadresse ausgewählt werden (im Bild).
Weitere Gruppenadressen assoziieren: Soweit nötig, können bis zu 16 Gruppenadressen mit EINEM Objekt verbunden werden (hier im Bild gezeigt). Bitte beachten Sie, dass nur EINE Adresse davon die sendende Gruppenadresse ist (hier mit ‘S' in der Spalte 'Senden’ markiert).
Objekte & Gruppenadressen programmieren
In diesem Schritt werden die parametrisierten Objekte und die mit diesen verbundenen Gruppenadressen programmiert. Erst durch diesen Schritt werden diese Einstellungen an den Timberwolf Server übertragen und aktiviert.
Bitte beachten Sie hierzu die obenstehenden Voraussetzungen (insbesondere zu aktiven KNX Schnittstellen, den PAs des Timberwolf Servers und der bestehenden Programmierverbindung)
Applikation des Timberwolf Servers programmieren: Führen Sie nun eine Programmierung der Applikation des Timberwolf Servers aus der ETS aus. Erst mit dieser Programmierung werden die KNX Universalobjekte im Timberwolf Server aktiviert und sind nutzbar.
In der Regel ist eine “partielle Programmierung” (es werden nur die Änderungen programmiert) ausreichend. Nur falls es hier zu Fehlern kommt, empfehlen wir eine komplette Programmierung, die hier als “Applikationsprogramm” bezeichnet wird.
ETS Projekt in den Timberwolf Server importieren
Sie sollten nun das ETS Projekt in den Timberwolf Server importieren. Dies wird im folgenden Artikel beschrieben.
Nächster Abschnitt: Import des ETS Projektes