Programmieren der physikalischen Adressen mit der ETS

KNX Geräte werden mit der Engineering Tool Software, kurz ETS, parametrisiert. Die ETS ist eine herstellerunabhängige Konfigurationssoftware zur Planung und Konfiguration intelligenter Haus- und Gebäudesystemtechnik mit dem KNX System.

Die Programmierung des Timberwolf Servers mit der ETS umfasst insgesamt:

  1. Die Physikalische Adresse der KNX Applikation des Timberwolf Servers

  2. ZUSÄTZLICHE Physikalische Adressen für die KNXnet/IP Tunnel des Timberwolf Servers

  3. AKTIVIERUNG der Universalobjekte der KNX Applikation des Timberwolf Servers mit deren DPT sowie die anschließende Verknüpfung mit den Gruppenadressen aus dem ETS Projekt

  4. Parametrierung der Applikationsobjekte des Timberwolf Servers sowie deren Verknüpfung mit Gruppenadressen des KNX Projektes aus der ETS


Dieses Unterkapitel beschreibt die Programmierung der physikalischen Adressen des Timberwolf Servers.

Grundlegende Hinweise:

  • Innerhalb des KNX Bussystems muss für jedes KNX Gerät mit der Inbetriebnahme eine physikalische Adresse vergeben werden, damit das Gerät für die nachfolgende Parametrierung (z.B. der Universalobjekte und der Applikationsobjekte) von der ETS aus angesprochen werden kann.

  • Grundlegend für jede Inbetriebnahme eines KNX Gerätes ist damit die Programmierung der physikalischen Adresse dieses KNX Gerätes an dem KNX Bus.

  • Diese Programmierung der physikalischen Adresse (“PA”) sowie die anschließende weitere Parametrierung erfolgt über den KNX Bus. Damit die auf einem Windows PC laufende ETS mit den KNX Geräten am KNX Bus kommunizieren kann, wird eine entsprechende Schnittstelle benötigt. Hierfür werden entweder spezielle “USB-Schnittstellen” verwendet (die direkt an den Windows PC mit der ETS angeschlossen werden) oder “IP Schnittstellen” (genau: ein KNX Gateway mit der Unterstützung für “KNXnet/IP Tunneling”) über die der Windows PC mit der ETS per TCP/IP über das lokale Netz (oder via VPN) zugreift.

  • Der Timberwolf Server stellt bis zu 25 gleichzeitig nutzbare KNXnet/IP Tunnel zur Verfügung, die von der ETS für die Programmierung genutzt werden können.


wichtig Um die Funktion “KNXnet/IP Tunneling” der IP-Schnittstelle von der ETS aus ansprechen zu können, benötigen Sie die IP-Adresse und den Port der IP-Schnittstelle. Beim Timberwolf Server sind die IP-Adresse und der IP-Port im Funktionsmodul “KNX Schnittstellen” angegeben.

 

Folgend ist die Nutzung des Timberwolf Servers als IP Programmierschnittstelle und die Programmierung der Physikalischen Adressen des Timberwolf Servers beschrieben.

Hinweis zur ETS, zu verschiedenen ETS Versionen und dem Projektimport aus der ETS

  • Parametrierung nur mit der ETS: Die Parametrierung der KNX-Funktionen, also die PROGRAMMIERUNG der PA des Timberwolf Server, der zusätzlichen Tunnel-PAs, der KNX Objekte (Universalobjekte wie auch Spezialobjekte) sowie die Assoziierung von Gruppenadressen mit diesen Objekten wird ausschließlich mit der ETS ausgeführt.

  • Keine KNX Einstellungen im Timberwolf Server selbst: Es gibt KEINE Möglichkeit, diese Einstellungen im KNX Stack des Timberwolf Server über die Web-APP zu bewirken. Diese müssen mit der ETS parametriert und programmiert werden.

  • Rolle des ETS Projektimport: Beim optionalen Import des ETS Projektes werden nur die Bezeichnungen und Beschreibungen ausgelesen (also die von Ihnen in der ETS eingegebenen Texte) sowie die DPT aller Gruppenadressen. Während die importierten Texte zur ergänzenden Anzeige und zur Suche bei KNX Objekten, Gruppenadressen usw. in der Benutzeroberfläche des Timberwolf Servers verwendet werden, werden die importierten DPT vom Buslogging zur Dekodierung der Datenpakete benötigt.

Die Inbetriebnahme und Parametrierung des Timberwolf Server hinsichtlich der KNX Funktionen nehmen Sie ausschließlich mit der ETS vor. Dazu stellen Sie die Parameter (IP-Adresse und Port des TWS) entsprechend ein und programmieren den Timberwolf Server mit der ETS, so wie jedes andere KNX Gerät am KNX Bus auch.

Wenn Sie die erweiterten Anzeigefunktionen sowie das Dekodieren der Busaufzeichnung nutzen möchten, dann müssen sie hierfür das ETS Projekt importieren. Nötig ist der Import für die sonstigen Kommunikationsfunktionen der KNX Objekte des Timberwolf Servers nicht.

  • Hinweis zur ETS 6: Ab Version 3.5 der Timberwolf Server Software können unverschlüsselte ETS 6 Projekte importiert werden. Wegen Änderung des Verschlüsselungsformate wird ein Import der verschlüsselten ETS 6 Projekte erst ab Version 4 möglich sein.

Inhalt

 


Timberwolf Server als Programmierschnittstelle nutzen

Einführung

Für die Programmierung des Timberwolf Servers (wie für jedes andere KNX Gerät) ist eine Verbindung zwischen dem PC mit der darauf laufenden ETS und dem KNX-Stack des jeweiligen KNX Gerätes (hier des Timberwolf Servers) nötig. Für die Verbindung vom PC mit der ETS aus empfehlen wir die Nutzung der Funktion “KNXnet/IP Tunneling” des Timberwolf Servers.

Der Timberwolf Server unterstützt (je nach genutzter Schnittstelle) bis zu 25 gleichzeitige KNXnet/IP Tunnel.

Bei Auslieferung des Timberwolf Servers sind zwei PA als Default vorgegeben:

  • KNX Stack (Applikation) - Host: PA 15.15.255

  • KNXnet/IP Tunneling - Default “Programmier-Tunnel”: PA 0.0.1

Der Timberwolf Server bietet alle KNXnet/IP Tunnel (mithin auch diesen “Programmier-Tunnel”) per Multicast im lokalen Netzwerk an. Sofern die ETS sich in der gleichen Multicast-Domain im LAN befindet, wird die ETS automatisch diesen Tunnel erkennen und unter “Gefundene Schnittstellen” anzeigen.

Hinweis Wenn Sie den KNX Stack des Timberwolf Server über geroutete IP-Netze bzw. VPN programmieren wollen, müssen Sie die Verbindungsdaten manuell in der ETS eintragen. Die Adressen (IP des Timberwolf Servers & Port für die Funktion “KNXnet/IP Tunneling”) können Sie dem Modul KNX → Schnittstellen des jeweiligen Timberwolf Servers entnehmen.

Empfehlung Wir empfehlen die Programmierung des KNX Stack des Timberwolf Servers über dessen eigene KNXnet/IP Tunnel. Der KNX Stack des Timberwolf Servers erkennt dabei automatisch, dass über den eigenen Tunnel der lokale KNX Stack programmiert wird und kopiert die Programmier-Pakete nicht zuerst auf den KNX-TP Bus, sondern spricht den KNX Stack direkt mit den Tunnel-Paketen an. Dies ermöglicht ein deutlich schnelleres Programmieren der Applikation des Timberwolf Servers.

Verwendung anderer Programmierschnittstellen

Alternativ können Sie den Timberwolf Server über jede andere von der ETS unterstützte Programmierschnittstelle (USB-Schnittstelle / IP-Schnittstelle) programmieren.

Diese Programmierschnittstellen verbinden die ETS mit dem KNX-TP Bus und programmieren darüber den Timberwolf Server. Dies kann - im Vergleich zur Programmierung des Timberwolf Servers über dessen eigenen KNXnet/IP Tunnel - Geschwindigkeitseinbußen zur Folge haben, weil der Timberwolf Server dann nur mit der normalen KNX Bus-Geschwindigkeit mit 9600 Bit/s programmiert werden kann.


Programmierschnittstelle in der ETS auswählen (ETS5)

  1. Modul “Bus” in der ETS wählen: Klicken Sie auf den grün hinterlegten Menüeintrag “ETS”, anschließend wählen Sie die Schaltfläche “Bus”

  2. Gefundene Schnittstelle “Timberwolf xxx” wählen: Wenn sich der PC mit der ETS sowie der Timberwolf Server im gleichen Netz befinden, wird von der ETS unter “Gefundene Schnittstellen” automatisch der Programmier-Tunnel des Timberwolf Servers angezeigt. Klicken Sie nun diesen Eintrag an.

  3. Schnittstelle auswählen: In dem rechten Fensterabschnitt “IP Tunneling” wählen Sie unten rechts die Schaltfläche “Auswählen” (im Screenshot bereits ausgegraut)

  4. Test durchführen: Führen Sie bitte anschließend den angebotenen Test durch Betätigen der entsprechenden Schaltfläche durch. Es sollte nun ein grünes “Ok” erscheinen.

Nun ist die Programmierschnittstelle ausgewählt.


Programmieren der physikalischen Adressen

Bei der Inbetriebnahme eines jeden KNX Gerätes ist diesem als erstes (für den KNX Stack) eine physikalische Adresse (“PA”) zuzuweisen.

Zusätzlich ist jedem KNX Gerät, das KNXnet/IP Tunnel zur Verfügung stellt (wie der Timberwolf Server) für jeden unterstützten Tunnel jeweils eine eigene PA zuzuweisen.

Bis zu 26 PAs zuweisen

Der Timberwolf Server unterstützt bis zu 25 gleichzeitige KNXnet/IP Tunnel. Eine (1) physikalische Adresse benötigt der Timberwolf Server für sich selbst.

Zusammen mit den PAs für die 25 Tunnel möchte die ETS daher insgesamt 26 PAs zuweisen (dies wird in der Geräteansicht der ETS beim Timberwolf Server mit einer kleinen blauen “26” angezeigt). Bitte berücksichtigen Sie diesen maximalen Bedarf bei der Planung der physikalischen Adressen für diese Linie.

Geben Sie als nun erstes in der ETS die eine (1) physikalische Adresse für die KNX Applikation des Timberwolf Servers an:

Die ETS wird danach den 25 Tunneln die nummerisch darauf folgenden PAs zuweisen, zumindest soweit diese in der Linie noch frei sind. Sollten nur z.B. nur noch zehn aufeinanderfolgende Adressen frei bleiben, kann es sein, dass die ETS die automatische Durchnummerierung der PA der Tunnel nicht vollständig durchführt.

Diese automatisch zugewiesenen PAs (bzw. nicht zugewiesene PA) für die Tunnel kann man anschließend manuell in der ETS anpassen. Hierzu den jeweiligen Tunnels links anklicken und rechts im Eigenschaftenfenster die PA zuweisen oder ändern (oder “Parken” um die Zuweisung zu entfernen). Zugleich kann auch Name und Beschreibung des Tunnels verändert werden

Programmierung der PAs ausführen

Grundsätzlich: Damit die in der ETS vorgenommene Zuweisung der physikalischen Adresse eines KNX Gerätes auch dem KNX Gerät gegenüber bekannt gegeben wird, ist das jeweilige KNX Gerät damit zu programmieren.

Damit in einer Installation mit vielen (nicht programmierten) KNX Geräten das “richtige” KNX Gerät programmiert wird, ist am jeweiligen KNX Gerät der darauf befindliche Programmiertaster zu drücken, um das KNX Gerät in den Programmiermodus zu versetzen.

Mit dem Betätigen des Programmiertaster am Gerät legt der Einrichter fest, welches Gerät bei der folgenden Programmierung aus der ETS sich angesprochen fühlen soll. Bei der Vergabe der PA ist daher größte Sorgfalt anzulegen. Es darf sich daher am KNX Bus immer nur jeweils EIN (1) KNX Gerät im Programmiermodus befinden. Die ETS prüft vor der Programmierung, dass auch nur bei einem KNX Gerät der Programmiermodus aktiviert ist.

Alle KNX Geräte verfügen über einen solchen Programmiertaster (bei modernen Glastastern kann der Programmiermodus auch durch eine spezielle Kombination der Bedientasten ausgelöst werden, zum Teil werden auch Magnete mitgeliefert, die an eine bestimmte Stelle gehalten werden müssen.

Bei hoch montierten Präsenzmeldern ist teils auch eine Aktivierung per Bluetooth möglich.

 

  1. Aktivieren des Programmiermodus am Timberwolf Server: Melden Sie sich an der Web-APP an und wechseln dort in das Modul KNX → Schnittstelle. Wählen Sie die entsprechende Schnittstelle aus und schalten diese in den Programmiermodus durch Betätigen der Schaltfläche PROG. Alternativ betätigen Sie die Programmiertaste am Gerät.

  2. Programmierung in der ETS starten: Nachdem im vorherigen Unterkapitel die Programmierschnittstelle in der ETS ausgewählt wurde, schalten Sie nun bitte wieder zurück zu Ihrem Projekt (grüner “ETS” Menüpunkt) und wählen nun mit Rechtsklick die Aktion → Programmieren → Physikalische Adresse aus.

    ETS5: Bitte achten Sie darauf, dass unten links die korrekte Programmierschnittstelle für diese Linie ausgewählt ist (in bestehenden Projekten kann für jede Linie eine eigene Programmierschnittstelle hinterlegt werden).


    Die ETS führt nun die Programmierung durch:


    Mit Beginn der tatsächlichen Programmierung am Bus erscheint diese Anzeige am Timberwolf Server, durch welche die Web-APP in der Benutzung gesperrt wird. Sie können die Web-APP während der Programmierung nicht bedienen:


    Hinweis Diese Meldung wird gegenüber der Fortschrittsanzeige in der ETS etwas verzögert erscheinen, weil die ETS zunächst interne Berechnungen vornimmt, bevor der eigentliche Programmierprozess gestartet wird. Diese Meldung wird erst eingeblendet, wenn die ETS die tatsächliche Programmierung beginnt.
    Hinweis: In der Version 3.0 der Firmware erscheint diese Meldung nicht mehr.

  3. Kontrolle der Programmierung durch die ETS: Wechsel Sie nun in das Modul KNX → Schnittstellen und prüfen Sie den Erfolg der Programmierung der physikalischen Adressen durch die ETS:

     

Die grundlegende Inbetriebnahme der KNX Funktionen des Timberwolf Servers ist damit abgeschlossen.

Sie können nun die eigentliche Parametrierung vornehmen und Universalobjekte freischalten und mit GAs assoziieren. Zusätzlich können Sie die Funktion als Zeitserver bzw. Zeitclient (wie unter Zeitsynchronisierung beschrieben) vornehmen.

 

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